Ralph Heidenreich | Schönfeldstraße 2 | 88400 Biberach | Germany |
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Die Jugend zu integrieren, aus jugendlichen "Wirrköpfen" "nützliche Glieder" zu formen, ist schon immer fürnehmste Aufgabe jeder Gesellschaft gewesen. Gegenüber der etablierten Erwachsenenwelt abweichende Strebungen unter den Jugendlichen sind dabei immer zugleich Motor gesellschaftlicher Entwicklung und notorisches Ärgernis, letzteres besonders als "Jugendkriminalität". Wie nun die Stadt Biberach mit dem Verein "Jugend Aktiv" sich auf diesem Felde engagiert, sei im folgenden berichtet. | ||
Vor nunmehr 6 Jahren übertrug die Stadt Biberach die
städtische Jugendarbeit dem eigens dafür gegründeten Verein
Jugend Aktiv eV. Ausschlaggebend war damals das Scheitern des Versuchs, mittels
eines städtischen Jugendpflegers die verschiedenen Jugendvereine in ein
kommunales Konzept einzubinden. Den eigenständigen Jugendvereinen BJV, Schlachtmetzig etc. war in den 80er Jahren die Luft ausgegangen. Die Waaghausstrassenrandale Ende August 1986 kann wohl als das letzte Aufbäumen der selbstverwalteten Zentren in Biberach verstanden werden. Ihrer Räume durch "Sanierung" und ihrer Handlungsfähigkeit durch wachsendes politisches Desinteresse einer konsumorientierten Generation beraubt, schieden sie dahin. Der 1995 ins Leben gerufene Verein Jugend Aktiv war ein Geschöpf der Institutionen und ist es bis heute geblieben. Vertreter von Parteien, Banken, sozialen Einrichtungen und der Polizei teilten sich von Anfang an die Vorstandsposten. Anfangs ein, heute zwei Geschäftsführer koordinieren die Arbeit von zweieinhalb Sozialarbeiterstellen, ZDLs und Praktikanten. Mit dieser "Professionalisierung" erweiterte sich auch das Aufgabenfeld der Jugendarbeit. Zwar gab es auch in den selbstverwalteten JUZEs der 70er und 80er Jahre schon (bzw. noch) themenbezogene Aktivitäten, politische und auch z.B. Video-Arbeitsgruppen, der Schwerpunkt lag damals aber deutlich im Bereich der Freizeitgestaltung, bei billigem Bier und lauter Musik. Neben die Freizeitorganisation ist inzwischen vermehrt die eigentliche Sozialarbeit getreten in Gestalt von Elternberatung, Schulsozialarbeit, Mitarbeit bei der kommunalen Kriminalprävention und verschiedenen sozialen Trainingskursen.
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Die Finanzen von Jugend Aktiv
Jugend Aktiv ist finanziell gesund. Der Geschäftsbericht weist zum
Jahres- ende 2001 ein Umlaufvermögen von über 100.000 DM aus, knapp
80.000
davon auf einem Girokonto bei der Deutschen Bank.
Der Rechnungsprüfer, der Buchfühung und Belegwesen des Vereins als
"sehr ordentlich" lobte, kritisierte die geringe Verzinsung der
angelegten Gelder, woraufhin die Deutsche Bank sich zur Erstattung der
Kontoführungsgebühren bereit erklärte.
In der Gemeinderatsitzung vom 13.05.02 forderte Stadtrat Funk (FDP) vehement
die Veröffentlichung einer Einnahmen-Ausgaben- Rechnung durch Jugend Aktiv,
konnte sich aber vorderhand nicht durchsetzen. |
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Die rechte und die linke Hand des Staates | ||
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Auffälligster Unterschied zu älteren Formen der
Jugendarbeit ist die enge Verzahnung mit Polizei und Justiz. Ein Vertreter der
Polizeidirektion gehört als Beisitzer dem Vereinsvorstand an, und eine
ganze Reihe von Aufgabenfeldern sind ausdrücklich auf enge Zusammenarbeit
mit der Exekutive angelegt.
Galten Sozialarbeiter in den Jahren nach der Studentenrevolte noch als Systemüberwinder und verkappte Revoluzzer, so hat sich inzwischen ihre Rolle gründlich geändert. Sozialarbeiter sein heißt heute Realo sein, seinen gesellschaftlichen Ort dort anzusiedeln, wo er der Sache nach liegt: Sozialarbeit ist Arbeit in und mit den Instanzen Sozialer Kontrolle, darunter eben auch der Polizei. Der Wandel der Auffassungen lässt sich am Beispiel der Drogenprävention zeigen, die von Anfang an zu den zentralen Aufgaben städtischer Jugend-Sozialarbeit zählte. Der erste Jugendpfleger der Stadt Biberach erstellte 1982 im Auftrag des Gemeinderats einen "Bericht über die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der Drogenproblematik in Biberach". In diesem Bericht sind Stellungnahmen unterschiedlicher Gruppen und Institutionen, Schulen, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Polizei und "Szene" zusammengestellt. Der 16 Seiten umfassende Beitrag des Rauschgiftdezernates spricht sich darin unter anderem für eine Erweiterung der Drogenprävention und schon damals dafür aus, "jugendliche Konsumenten leichter Drogen"..."nicht an die Polizei, sondern an die Drogenberatungsstelle zu verweisen." Von einer direkten Kooperation von Polizei und Sozialarbeit ist in dem Bericht nirgends die Rede, im Gegenteil. Das PLK Bad Schussenried empfahl 1982 in seiner Stellungnahme unter anderem :
öffentliche Beratung
Jugend Aktiv wird offensichtlich einige Kompetenz attestiert. Der Verein leitet
den "Arbeitskreis Jugend und Gewalt im Rahmen der kommunalen
Kriminalprävention",und führt abgestimmt mit dem "AK
Suchtprävention
an den Schulen des staatlichen Schulamts" hauptsächlich an der
Mali-Schule von der Mittagspausenaufsicht bis zur Einzelfallhilfe verschiedene
Projekte durch. Im Jahresbericht beschreibt Herr König die
dortige "Situation,Anforderungen
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